Dr. med. Gabriele Faerber – DIE Ernährungs-Spezialistin

Frau Dr. med. Gabriele Faerber ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie sowie Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP) und der Fachzeitschrift „Phlebologie“.
Sie ist die Vorsitzende der Leitlinienkommission zur Diagnostik und Therapie des Lipödems und
DIE Ernährungs-Expertin in Deutschland, wenn es um die Behandlung von Lipödempatientinnen geht.

Dr. med. Gabriele Faerber, Hamburg

Der Weg zur Expertin

Nach dem Studium in Heidelberg, Freiburg und Südafrika folgte für Frau Dr. Faerber die allgemeinmedizinische Weiterbildung und Tätigkeit in Freiburg und Hamburg sowie ab 1989 die phlebologische und lymphologische Weiterbildung und Spezialisierung.
Seit 2001 ist Frau Dr. Faerber im Zentrum für Gefäßmedizin in Hamburg-Bahrenfeld tätig, mit den Schwerpunkten Diagnostik und konservative Therapie von Venen- und Lymphgefäßerkrankungen sowie Sklerotherapie von Krampfadern. Nach ihrer Spezialisierung in Ernährungsmedizin 2008 baute Frau Dr. Faerber die Abteilung für ambulante Adipositastherapie auf, die sie seither leitet. Einen Schwerpunkt bildete dabei von Anfang an die Ernährungstherapie bei Lip- und Lymphödem.

Heute gilt Frau Dr. Faerber als DIE Spezialistin für Ernährungsmedizin. Als international anerkannte Wissenschaftlerin erforscht sie, neben der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Venen-und Lymphsytems, vor allem auch die Zusammenhänge zwischen Adipositas und die hierdurch bedingten metabolischen Veränderungen und Erkrankungen von Venen und Lymphgefäßen, sowie die Zusammenhänge zwischen Lipödem und Ernährung.

Vortrag auf den Bonner Venentagen 2022,
Thema: Neues zur Ätiopathogenese und Pathophysiologie des Lipödems

Nationale und internationale Kongresse

Seit mehr als 20 Jahren spricht Frau Dr. Faerber auf zahlreichen nationalen und internationalen Kongressen über Themen wie Sklerotherapie und Thrombose, vor allem aber über die modernen Therapieansätze zur Behandlung von Lip- und Lymphödem und Adipositas.

Ernährungstherapie bei Lipödem und Adipositas

Während das Lipödem in der medizinischen Literatur wie auch häufig in den Medien als diätresistent dargestellt wird, gehören schon seit der letzten Fassung der Leitlinie zum Lipödem für die Diagnostik und Therapie des Lipödems aus dem Jahr 2015 Ernährung und körperliche Aktivität ebenso zur konservativen Therapie wie Kompression und ggf. Liposuktion.

Seit 2018 bis heute erhielt Dr. Faerber die jährliche Auszeichnung als TOP Mediziner durch den Fokus.

Interview mit Dr. med. Gabriele Faerber

Phlebo-Live: Wie kamen Sie zur Ernährungsmedizin?

Dr. Faerber:

Die zunehmende Zahl von adipösen Patient*innen mit lymphatischen und auch venösen Erkrankungen führte 2008 zu der Gründung der Abteilung für ambulantes Gewichtsmanagement und Adipositastherapie im Zentrum für Gefäßmedizin in Hamburg – Bahrenfeld, deren Leitung ich übernahm.

Insbesondere suchten wir für unsere zahlreichen Lipödempatientinnen neben dem althergebrachten Ansatz mit Lymphdrainagen, Kompressionstherapie und, falls das nicht ausreicht, der Liposuktion, nach einer innovativen Möglichkeit, Beinvolumen zu reduzieren und Beschwerden dauerhaft zu verbessern. Sehr schnell stellte sich heraus, dass dabei der Ernährung eine wesentlich größere Bedeutung zukam, als bisher angenommen.

Bis dahin war die Lehrmeinung, die auch in der Fachliteratur vertreten wurde, dass man als Lipödempatientin an den betroffenen Extremitäten nicht abnehmen kann, weder durch Sport, noch durch Diäten, und dass man auch die Beschwerden nicht durch die Ernährung beeinflussen kann. Das änderte sich grundlegend, als wir begannen unsere Patientinnen mit der poteinoptimierten ketogenen Ernährung zu behandeln – und zwar ausdrücklich nicht als kurzfristige Diät, sondern als langfristige Ernährungsumstellung. Die Erfolge waren überwältigend, und zwar nicht nur in Bezug auf die Gewichts- und Volumenreduktion, sondern, fast noch wichtiger, auch auf die deutliche Verbesserung der Beschwerden. Die Erfolge dieser Ernährungsform haben ihren Niederschlag inzwischen nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch in der wissenschaftlichen Literatur gefunden.

Natürlich hat die ketogene Ernährung auch beim Lymphödem, vor allem wenn es mit Übergewicht einhergeht, ihren Platz und füher auch hier zu Verbesserungen.

 

Phlebo-Live: Kann eine Ernährungsumstellung die Therapie von Lip- und Lymphödemen unterstützen?

Dr. Faerber:

Unbedingt. Schon lange bevor wir im MVZ begannen uns intensiv mit der Ernährung beim Lipödem zu beschäftigen, erzählten immer wieder Patientinnen, dass es ihnen besser geht, wenn sie auf Zucker und Weißmehl verzichten. Wie gesagt, eine sinnvolle Ernährungsform beim Lipödem, und natürlich auch beim Lymphödem sollte nicht nur, falls notwendig, das Körpergewicht normalisieren und das Volumen der Extremitäten günstig beeinflussen, sondern auch die Beschwerden. Beides kann die ketogene proteinoptimierte Ernährung.

 

Phlebo-Live: Warum hilft die ketogene Ernährung bei der Therapie des Lipödems und was bewirkt sie in unserem Körper?

Dr. Faerber:

Wir kennen ja immer noch nicht die genauen pathophysiologischen Zusammenhänge beim Lipödem. In den neueren Publikationen mehren sich die Hinweise auf entzündliche Prozesse und wir wissen, dass das Lipödem östrogenabhängig ist. Die ketogene Ernährung führt zur Bildung von sogenannten Ketonen, von denen das Beta-Hydroxybutyrat am wichtigsten ist: es wirkt nachweislich entzündungshemmend. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht wichtig zu erwähnen, dass die Ketose eine uns angeborene Stoffwechselform ist, die in der Geschichte der Menschheit immer wieder für unser Überleben sorgte.

Wir kommen in die Ketose, wenn wir unsere Kohlenhydratzufuhr unter eine individuelle Ketoseschwelle senken. Blutzucker- und Insulinspiegel stabiliseren sich dann auf niedrigem Niveau. Insulin ist aber nicht nur unser Masthormon, sondern wirkt auch entzündungs- und ödemfördernd. Wenn das Insulin niedrig ist, kommt es zur Ausscheidung überflüssigen Wassers. Diesen Effekt spüren Lipödempatientinnen schon nach wenigen Tagen: das Gewebe wird weicher, weniger prall, die Beine leichter. Dazu kommt ein verbessertes Wohlbefinden, sowie meist eine bessere geistige Konzentrations- und Leistungsfähigkeit.

Außerdem gibt es noch Wechselwirkungen zwischen Insulin und Östrogenen, da Insulin die Produktion von Östradiol im Fettgewebe stimuliert. Östradiol ist wiederum entscheidend für die weibliche Fettverteilung, speziell an Gesäß und Oberschenkeln, also in den typischen Lipödemarealen.

 

Phlebo-Live: Antiinflammatorische Ernährung – was ist das und warum ist dies ein zentrales Ernährungsthema in unserer Zeit?

Dr. Faerber:

Die typische sogenannte westliche Ernährung fördert Entzündungen: Fast food, hochverarbeitete „Lebens“mittel, die gar keine sind, weil sie nährstoffarm sind, zahlreiche chemische Zusatzstoffe, mit denen unser Mirkrobiom, unsere Darmbakterien, nicht zurechtkommen, Zucker und ständig verfügbare Snacks, die den Blutzucker und damit das Insulin erhöhen….
Daraus folgt, dass man schon viel richtig macht, wenn man diese Dinge vermeidet, ausreichende Abstände zwischen den Mahlzeiten einhält und natürliche, „echte“, möglichst wenig verarbeitet Lebensmittel bevorzugt.

Wichtig und richtig ist eine ballaststoffreiche Ernährung, viel frisches Gemüse, mäßig Obst (vorzugsweise Beeren) und gesunde Fette, also solche mit Omega-3-Fettsäuren, Olivenöl, Nüsse und Samen, fettreiche Fische (Vorsicht vor Schwermetallbelastung), Fleisch und Milchprodukte von artgerecht gehaltenen Tieren statt aus Intensivmast, oder Wild.

Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Lipödems

Unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP) wurde 2015 die S1-Leitlinie zum Lipödem verfasst. Dr. Faerber war zuerst als Co-Autorin beteiligt, seit 2020 ist sie als Leiterin der Leitlinienkommission, die an der Neufassung der Leitlinie, jetzt auf S2-Level, federführend. Nach Abschluss der Arbeit in der Steuerungsgruppe wird der Entwurf der neuen Leitlinie den Fachgesellschaften zur Kommentierung und Konsentierung vorgelegt und wahrscheinlich im Laufe des Jahres fertiggestellt werden.

Dabei werden Ernährung und Gewichtsmanagement einen breiteren Raum einnehmen als in der alten Leitlinie.

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Beratungsgespräch

Buchen Sie sich Ihren persönlichen Beratungstermin bei Frau Dr. Faerber: https://www.gefaesszentrum.de/praxis-termin-online-buchen/

News

Viele weitere Themen von und mit Frau Dr. Faerber können Sie auf der Homepage des Zentrum für Gefäßmedizin Hamburg nachlesen: https://www.gefaesszentrum.de/praxis/team/dr-med-gabriele-faerber/

Webseite

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema Ernährungsmedizin – insbesondere für Lipödempatient*innen:
hier geht´s zur Webseite

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